Ein Ende Halterns in Sicht?

Bernhard Rudnick (BR)| LVR-Archäologischer Park Xanten Ist ein Germanicus-Horizont erkennbar? Versuch einer Annäherung an mögliche keramische Terra Sigillata-Fundspektren der Germanicus-Feldzüge der Jahre 14–16 n. Chr.

Terra Sigillata (TS) – Funde von Oberaden und Haltern grenzen sich zueinander durch verschiedene Haupttypen ab und bilden eine der besten feinchronologischen Materialien. Während der Oberaden-Horizont klar definiert ist, schwimmt der Haltern Horizont noch. Nicht nur die Anfangsdaten sind nicht eindeutig festgesetzt, hier teilt sich die Meinung zwischen 7/5 v. Chr. und  0/1 n. Chr., gleiches gilt für das Ende, wird Haltern 9 n. Chr. aufgegeben oder wird Haltern (wahrscheinlich Aliso) weiter gehalten?

Die Verbreitung der oberitalischen Keramik, die in Arezzo und Pisa produziert wurde, dient im germanischen Heeresbezirk als Indikator für römische Truppenbewegung.

TS aus pisanischen Werkstätten (u.a. Xanthus, Zoilus, Ateius) mit Stempeln in Form von Dreiblatt, Kreuz oder Sohle seien typisch für die spätaugusteische und frühtiberische Zeit, diese Stempelformen fehlen in Haltern.

„Späte“ Conspectus Formen kommen bereits in Haltern vor. Die Hauptverbreitungszeit jedoch sind vor allem in frühtiberischen Fundkontexten zu sehen. Um hier evtl. eine Zäsur aus machen zu können, muss man über Mengenverteilungen vorgehen.

Tiberius verbietet ab 11 n. Chr. „unnützes Zeug“ auf rechtsrheinische Feldzüge mitzuschleppen, somit fehlt in Dorsten-Holsterhausen die breite Masse an TS um einen beginnenden Germanicus Horizont auszumachen.

Eine Frage die sich durch den Tag zieht: Endet Haltern 9 n. Chr.? Eine Frage die uns auch im nächsten Vortrag noch beschäftigt.

(mr)