Knietief im Schlamm und eins auf den Deckel

Annette Siegmüller | Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven

Zeit des Umbruchs. Landschaftsveränderungen um Christi Geburt

Nach der Mittagspause wird unser Blick noch einmal mit stark geologisch beeinflussten Methoden erweitert. Frau Siegmüller zeigt die landschaftlichen Veränderungen an der Mündung der Ems in der Vergangenheit, aus denen sich das archäologische Potential des Gebietes recht genau kartieren lässt.

In der Emsmündung (Dollart) besteht zwischen 4000 v. Chr. und dem 13. Jh. n. Chr. ein relativ konstanter und schmaler Flusslauf. Um Christi Geburt wird in dem Gebiet eine blauschwarze Schicht abgelagert (der sogenannte schwarze Strich oder blaue Strahl, eigentlich DWOG-Horizont), der ein Hochwasser-Ereignis anzeigt.

Möglicherweise bildet sich der blaue Strahl unter anthropogenem Einfluss. Archäologisch lässt sich mit der damaligen Besiedlung des Dollart eine charakteristische, fast nur organisch gemagerte Keramik in Verbindung bringen. Sie zeigt einen proportional auffällig hohen Anteil an Deckeln – ein wichtiger archäologischer Marker! Dieser Vortrag greift auch bereits gestern angerissene Fragen wieder auf (linkes und rechtes Ufer).

Sedimentationsbedingt sind die Germanicus-zeitlichen Besiedlungen in diesem Bereich zu tief liegend als dass sie umfänglich bekannt wären – Potential für die Zukunft!

(md)