Germanicus an der Unterweser?

Kai Mückenberger | Stadtarchäologie Paderborn

Germanicuszeitliche Detektorfunde an der Unterweser

Durch verstärkten Einsatz von Metalldetektoren konnten an der Unterweser zahlreiche Neufunde in den letzten Jahren gemacht werden.  Es handelt sich dabei um 27 Fundstellen mit 1035 Detektorfunden, darunter 218 Münzen. Vorgestellt wird zunächst exemplarisch einer dieser Fundplätze (Elsfleth), der durch besonders viele Funde auffällt. Durch regelmäßige Begehungen konnten dort viele Neufunde gemacht werden. In einer Kartierung gelingt es Mückenberger Fundkonzentrationen nachzuweisen. Unter den Funden befinden sich auch römische Funde, die vor allem aus dem 2. bis 3. Jahrhundert stammen. Neben über 100 Fibeln, unter denen auch einige frühe Formen vertreten sind, kann an der Fundstelle eine Münzreihe vom 1. bis ins 4. Jh. gebildet werden, ein Schwerpunkt liegt im 2. Jh. vor, im 3. Jh. bricht das Münzvorkommen ein. Das Bild kann auch auf andere Fundstellen übertragen werden. Insgesamt wurden Funde von der frühen Kaiserzeit bis in die Völkerwanderungszeit an den einzelnen Untersuchungsorten festgestellt. Es zeigt sich also scheinbar eine lange Siedlungskontinuität. Interessant ist die Verteilung der frühen Fibelformen, die teils mit dem Germanicusfeldzug in Verbindung gebracht werden. Die Verteilung an der Unterweser deutet dort auf römische Aktionen oder römisch beeinflusste Siedlungen hin.

In der Diskussion wird vor allem auf die gezeigten Fibeln eingegangen. Die Form Almgren 19, die hier mit dem Germanicusfeldzügen in Verbindung gebracht wird, kann zeitlich nicht so eng gefasst werden, wie es im Vortrag getan wird. Daher wird angezweifelt, dass man hier tatsächlich einen Germanicushorizont fassen kann. Das „Fundspektrum sollte nicht überstrapaziert“ werden.

(cl)