Fehlinterpretationen bei Tacitus‘ Annalen

Peter Kehne | Historisches Seminar, Universität Hannover
Zur Rekonstruktion der Germanienfeldzüge des Germanicus [14–16 n. Chr.] in der Forschung

Der Vortrag beginnt mit einer kritischen Betrachtung von sekundär Literatur zu den Germanenfeldzügen, im Anschluss wird die Rekonstruktion der Germanienfeldzüge des Germanicus von den verschiedenen Autoren auf Karten dargestellt. Dabei nutzt Peter Kehne ein Computerprogramm in dem er verschiedene Layer übereinander legen kann. Dies schafft eine hervorragende Übersicht der Forschungsgeschichte. Es werden dann fünf Hauptprobleme herausgestellt und mit verschiedenen Beispielen hinterlegt:

1. Tacitus‘ Auslassungen, Komprimierung, Irrtümer

2. Falsche Korrekturen in Tacitus‘ Annalen und fehlerhafte Übersetzungen

3. Lösungen der Textverständnisprobleme liegen häufig vor, jedoch können Nicht-Altphilologen diese in der kontoversen Literatur nicht ausmachen

4. Fehlen von aussagekräftiger Parallelüberlieferung

5. Neuzeitliche Rekonstruktionen basieren auf Kartenanschauungen

Diese Probleme scheinen tatsächlich unterschätzt zu werden, was ganz klar zu Fehlinterpretationen führen kann. Die Beispiele haben dabei exemplarisch Fehler in den verschiedenen Arbeiten aufgezeigt. Peter Kehne rät zur Vorsicht bei der Interpretation von Tacitus‘ Annalen, da diese vor allem rhetorisch aufgebaut sind und nicht zwingend historisch genau.

(cl)


5 Gedanken zu “Fehlinterpretationen bei Tacitus‘ Annalen

    1. Es muss hier natürlich „Altphilologen“ heißen. Wir bitten solche kleinen Tippfehler zu entschuldigen und danken Ihnen für den Hinweis!

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