Germanicus im Garten

Dr. Bettina Tremmel | LWL-Archäologie für Westfalen, Münster

Neue Ausgrabungen in Haltern. Hinweise zur inneren Chronologie des Hauptlagers?

Seit der numismatischen Datierung Halterns durch Konrad Kraft auf das Jahr 9 n. Chr. scheint mit Haltern ein chronologischer Fixpunkt gewonnen zu sein (Bonner Jahrbücher 1959). Die komplexen und umfangreichen römischen Strukturen in Haltern (Haupt- und Nebenlager, Straßen, Gräber, Töpferreibezirk) bilden vielleicht den wichtigsten Kulminationspunkt der Befunde zu den frühkaiserzeitlichen Germanenkriegen – der deswegen in vielerlei Hinsicht immer wieder intensiv diskutiert wird.
Nicht zuletzt wird eine Textstelle des Tacitus, in der die Verteidigung der römischen Anlage ‚Aliso‘ noch nach der Varusniederlage beschrieben wird, mit Haltern in Verbindung gebracht – Grund für die Benennung des heutigen Archäologischen Parks.

Frau Tremmel gewährt einen höchstaktuellen Einblick in die Abfolge einiger Baustrukturen (Straßen, Umwehrung) des Halterner Hauptlagers – die vier Ausgrabungen in einem heute mit Wohnhäusern und Gärten belegten Gebiet wurden erst vor einer Woche abgeschlossen!

Der als Grabungsbericht angelegte Vortrag erläutert drei Maßnahmen an drei verschiedenen Seiten der Umwehrung sowie eine vierte im Zentrum des Hauptlagers. Mit Ausnahme der Deponierung einer größeren Anzahl von Schleuderbleien im Gewicht von insgesamt 5 kg begegnte uns wie schon so oft heute auch hier eine archäologisch weitgehend sterile „Erstverfüllung“ von Gräben und Gruben. Ebenso häufig liegt hier dann eine spätere, fundreichere Planierschicht auf. Diese Beobachtungen wurden mit verschiedenen Bautrupps in Verbindung gebracht.

(md)


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