history vs. archeology des Germanicus im Barbaricum

Stefan Burmeister | Museum und Park Kalkriese
Zur Diskrepanz zwischen historischer und archäologischer Überlieferung

Stefan Burmeister (SB) Kurator der Sonderausstellung ICH GERMANICUS Feldherr Priester Superstar stellt kurz die Idee von dieser Sonderaustellung und der Tagung, sowie die des BLOG’s vor.

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Germanicus ist nach SB eine der am besten historisch   „ausgeleuchteten“ Personen der frühen Kaiserzeit, u.a. von Tacitus. Seine Armee (8 Legionen) belegte das Gebiet zwischen Rhein und Weser mit einem 3 jährigen Rachefeldzug. Welcher sich archäologisch bis jetzt nicht fassen lässt, so scheint es. Die Möglichtkeit das dieser sich bis dato unerkannt im Fundgut bereits niedergeschlagen hat sei groß.

Er stellt kurz den Oberaden- und den Halternhorizont als Zeiträume der Okkupation und der Konsilodierung des römischen Einflussgebietes vor. Diese lassen sich laut dem Referenten v.a. dank der Münzen sehr gut datieren und zueinander abgrenzen.

Cassio Dio berichtet über die Gründung von römischen Orten im sog. „freien Germanien“, als Aktuelles Bsp. dient Waldgirmes (4 v. Chr.).

Weiter erläutert SB die unterschiedlichen Möglichkeiten des Verlaufs des Germanicus Feldzuges nach der Thronbesteigung des Tiberius, welcher als vorangehender Kommandant der Rheinarmee 6 Legionen, viel mehr als zur Sicherung der Grenze nötig, an diese Demakationslinie verlegt hatte.

Ab 10 n. Chr. ließ erst Tiberius, dann auch Germanicus, nach der Varusschlacht systematisch germanisches Gebiet wieder unter römische Kontrolle zu stellen und Nachshubwege zu sichern. SB führt an, dass dies bereits als Vorbereitung des Germanicusfeldzuges zu sehen sind. Ziel dieses Feldzuges ist wohl der Sieg über die Cherusker und die Rache an Arminius. In diesem Zusammenhang werden neben Aliso auch andere bereits unter Tiberius erichtete Lager neu bestezt. Deshalb sollte es möglich sein Germanicus archäologisch doch fassen zu können.

Diskussionsthesen:

Ist in Kalkriese Tiberius und/oder Germanicus archäologisch fassbar? Vor dem Hintergrund der engen historischen Überlieferung im Gegensatz zu den vorhandenen archäologischen Quellen.

Methodisch hinterfragt: Ist die zeitliche Abfolge der Ereidnisse zeitlich zu eng?

Was ist eure Meinung? Haben wir Germanicus und seine Legionen übersehen?

(mr)